Reinoldus zur Pflichttreue
Logengeschichte
Die ersten Pläne zur Gründung einer Ordensloge in Dortmund wurden 1899 gemacht. Das alte Dortmunder Rathaus war in diesem Jahr frisch renoviert und Kaiser Wilhelm II. weilte zur Einweihung des Dortmund-Ems-Kanals einige Stunden in Dortmund. Den späteren 31 Gründungsbrüdern unserer Loge stand als erster Vorsitzender Meister der Hochwürdige Ordensbruder Egon Haehling von Lanzenauer vor.
Die berufliche Zusammensetzung der Logenbruderschaft ist – wie auch bei der Gründung der Loge „Zur Alten Linde“ 55 Jahre zuvor – ein Spiegelbild ihrer Zeit.
Aus unserer Matrikel – dem Mitgliederverzeichnis der Loge – erfahren wir, welche Berufe die Gründungsbrüder damals ausübten : Egon Haehling von Lanzenauer war Major a.D. August Schwarze Amtmann und Oberleutnant a.D. Heinrich Berghaus Fabrikant Albert Gelbcke Betriebs-Chef Paul Hoefig Königlicher Zollinspektor Paul Jende Königl. Eisenbahn-Verkehrs-Inspektor Bruno Sonnenkalb Chemiker und Fabrikbesitzer August Silkroth Amtsgerichtsrat a.D.
Nach anfänglichen Gründungstreffen wurde unsere Loge letztendlich am 06. März 1910 feierlich gestiftet. Vier Jahre später herrschte der erste Weltkrieg und die ersten 25 Jahre ihres Bestehens erlebte die Loge eine turbulente Entwicklung.
In den goldenen zwanziger Jahren stieg die Zahl der Mitglieder auf über 170 Brüder. Doch der verlorene Krieg brachte auch politische Fanatiker hervor.
So verfehlten die zunehmend schrilleren, nationalistischen Hetztiraden eines Ludendorff gegen die Freimaurerei, die mit dem Judentum gleichgesetzt wurde, letztlich nicht ihre Wirkung. Viele glaubten damals, vielleicht auch aus Angst, dem Zug der Zeit folgen zu müssen und blieben der Freimaurerei fern. So sank die Mitgliederzahl innerhalb weniger Jahre 1933 auf 127 Brüder.
Auch der letzte Versuch der Loge durch die Umbenennung in „Deutsch-Christlicher Orden; St.Johanniskonvent Dortmund, genannt Reinoldus zur Pflichttreue“ sich als konform mit dem neuen Zeitgeist des Dritten Reiches darzustellen, konnte die Loge nicht vor dem Untergang retten.
Anfang 1934 waren es nur noch 52 Brüder und am 20.Juli 1935 beendete der damalige Logenmeister Br. Ernst Mattenklodt die freimaurerische Arbeit der verbliebenen 37 Brüder durch Löschen der Lichter mit den Worten: „Herr, bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt“.
In der sogenannten „Dunklen Zeit“ , wie wir Freimaurer die Naziherrschaft bezeichnen, hielten die Brüder engen Kontakt untereinander.
Mit Hilfe der britischen Besatzungsmacht konnte nach dem furchtbaren II. Weltkrieg die Loge aber 1946 unter ärmlichen Bedingungen und denkbar ungünstigen Voraussetzungen wieder errichtet werden.
In den 1950er Jahren fanden wieder eine Reihe von Herren zur Loge und wurden als Brüder aufgenommen.
Wir gewinnen zunehmend die Überzeugung, dass unter den gegenwärtigen heutigen Bedingungen unseres gesellschaftlichen Lebens und dem Bestreben nach Freiheit, Toleranz und Frieden der Grundgedanke der Freimaurerei eine sehr gute Zukunft hat.
Immer mehr Menschen erkennen, welchen persönlichen Wert die Zugehörigkeit zu unserem Bruderbund haben kann und welche Chancen er jedem bietet.
Unsere Arbeit an uns selbst versteht sich seit jeher nicht als die einer nur esoterischen, vor der Wirklichkeit abgeschottet lebenden Geheimgesellschaft, sondern als eine verantwortungsbewusst im Leben unserer heutigen Zeit stehende Bruderschaft, welche die unzerstörbaren Wertvorstellungen und Traditionen der Menschheit vor dem Hintergrund einer christlich geprägten Nächstenliebe zu verinnerlichen sucht.
Auf dieser Grundlage schauen wir vertrauensvoll in die Zukunft.
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