Ist der Vater Mitglied einer Loge, ist dies ein Segen für die Kinder. Denn damit lösen sich viele sonst schier unlösbare Probleme fast von allein. Zur Weihnachtszeit und zum Geburtstag steht man davor, Geschenke vom Taschengeld einkaufen zu müssen. Doch was gibt es heutzutage noch für ein Budget von 15- 20 € Repräsentatives zu erwerben? Die Eltern halten sich ja an die von Kinderpsychologen empfohlene Summe beim Taschengeld,— da ist dann eben nicht mehr drin.
Doch für Freimaurer gibt es immer noch erschwingliche Kleinigkeiten, wie ein paar weiße Handschuhe,– die braucht er ja öfter–, wie eine weiße Fliege und vor allem Anstecker mit Vergissmeinnicht, mit Akazie, mit Winkelmaß und Zirkel– und dies für jeden Anzug. Außerdem gibt es noch Schlüsselanhänger mit Symbolen und natürlich “Sticker” für die Autoscheibe. Das muss ein Freimaurer schon haben, denn daran erkennt man ihn ja!
Ist es vielleicht Ziel des Ordens, seine Mitglieder zu öffentlichen Werbeträgern zu machen? Sicherlich nicht, wenngleich ich meine, dass viele Brüder die Kraft moderner Werbetechniken viel zu wenig nutzen, um auch auf diesem zeitgeistgerechten Wege, auf uns aufmerksam zu machen.
Anstecker am Revers mögen zwar dem Träger das Gefühl der Zugehörigkeit und Sicherheit geben, bei anderen Aufmerksamkeit erregen und Nachfragen evozieren wird damit wohl kaum jemand. Winkelmaß und Zirkel sollten aus einem Abstand von 2 Metern noch in ihrer Besonderheit und geometrischen Ausgewogenheit erkennbar sein. Erst dann werden Mitmenschen zur Neugierde angeregt und Fragen stellen.
Die Freimaurer zu “freien Männern zu machen, die ihre Begierden den Gesetzen der Vernunft unterwerfen” gehört zur Aufgabe jeder Loge, in späteren Ritualen wird dann die Ordensforderung dahingehend erweitert, dass die “Nachfolge Christi” als Zielaufgabe von uns verlangt wird. Doch was bedeuten diese beiden Forderungen denn überhaupt? “Freier Mann” und “Nachfolge Christi” sind Begriffe, die stärker verhüllen als erklären.
In Freimaurerkreisen führt diese Tatsache zu einer unübersehbaren Fülle von in fester Überzeugung hervorgebrachten Erklärung. Insbesondere die “ Nachfolge Christi” wird allgemeinhin immer wieder mit der Einhaltung persönlicher, nicht selten “infantiler” Frömmigkeitsformen gleichgesetzt; eine auch in monastischen Kreisen häufig anzutreffende Lebensform.” Da wird von Gott gesprochen wie vom eigenen Vater, da wird Christus als Ersatz für die menschliche Liebe gesehen”.
Doch, wenn Freimaurer in der Öffentlichkeit von der Charakteristik ihrer Lehre sprechen, wird herausgehoben, dass durch das Ritualerlebnis der Maurer zu einem Menschen gewandelt wird, dessen Wesensart durch die Mitmenschen als eine besondere erkannt wird. Gemeint ist damit ein hohes Maß an menschlicher Reife, das sich in Sanftmut, Milde, Demut, Vertrauen, Gelassenheit und hochherziger Liebe als Persönlichkeitsmerkmal im täglichen Leben darstellt.
Bereits Paulus schreibt in den Galaterbriefen:” Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung”.
Ein Vergleich der freimaurerischen Forderung “ein freier Mann zu sein, der seine Neigungen der Vernunft unterstellt” und der Forderung nach der bedingungslosen “ Nachfolge Christi” lässt ein hohes Maß an Identität aufscheinen. Ein “freier Mann” ist der komprimierte Ausdruck für den menschlich und spirituell gereiften Menschen. Er ist frei von Misstrauen, frei von Angst, von Selbstgerechtigkeit und Hartherzigkeit. Getragen von Menschenliebe zeigt er sich tolerant und sanftmütig. Auch braucht seine reife Wesensart keine äußerliche Darstellung von Frömmigkeit, die er nicht zur Pflege von Anerkennung und Selbstwertgefühl als Machtmittel benutzt, um anderen eine schlechtes Gewissen einzureden.
Nein, durch ihn strahlt reifes Verständnis für die Fülle menschlichen Lebens mit allen denkbaren Schwächen, also die sanftmütige Güte des Geistes Jesu hindurch. Er ist kein Übermensch, kein Ritualfanatiker, dem die formale Erfüllung des Rituals an die Stelle der Liebe zum Mitmenschen geht, er ist kein moralischer Perfektionist sondern ein durch viele Wandlungen reif gewordener Mensch, der sich seiner eigenen Schwächen bewusst geworden ist und dadurch die der Nächsten sanftmütig zu tolerieren gelernt hat.
REINOLDUS ZUR PFLICHTTREUE
Ein Ort, an dem längst verloren scheinende Tugenden wie Toleranz, Vernunft und Nächstenliebe gelebt werden, ist es gerade in Zeiten wie diesen wert, bekannter zu werden.
Freimaurerei ist seit über 300 Jahren ein erfolgreiches Persönlichkeitstraining. Die Chance, sich selbst zu erkennen und zu vervollkommnen, wollen wir in Zukunft noch mehr Menschen als bisher bieten und hoffen, Sie mit unserem Bruderbund für unsere Ideen und Ideale zu begeistern.